In der gestrigen Sitzung des Sozialausschusses wurde ein Vertrag mit einem privaten Personaldienstleister zur Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte vorberaten. Die Beschlussfassung soll in der Gemeinderatssitzung am 10. Juni erfolgen. Damit reagiert die FPÖ nun endlich auf die seit Jahren durch die SPÖ aufgezeigte Personalnot in den städtischen Alten- und Pflegeheimen. Als längst überfälligen Schritt bezeichnet das Gemeinderätin Hannah Stögermüller, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die Stadt Wels zusätzlich im eigenen Wirkungsbereich aktiv werden muss: „Es besteht ein Wettbewerb um jede Pflegekraft. Wenn die Welserinnen und Welser nicht das Nachsehen haben sollen, reicht die Personalsuche im Ausland nicht. Personalreferent Rabl muss endlich für bessere Arbeitsbedingungen in den städtischen Alten- und Pflegeheimen sorgen.“ Stögermüller verweist in diesem Zusammenhang etwa auf den Sozialhilfeverband Braunau, der allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 6 Wochen Urlaub bietet.
Auch im Bereich Pflegekräfteausbildung macht die Stadt Wels ihre Hausaufgaben nicht. Bereits im November 2022 hat die SPÖ eine Ausbildungsoffensive im Pflegebereich gefordert. „Unsere Vorschläge, wie etwa eigene Ausbildungsstipendien, Übernahme der Auszubildenden in den Personalstand des Magistrats oder kostenlose Kinderbetreuungsplätze für die Dauer der Ausbildung, wurden von den Zuständigen bisher leider ignoriert“, ergänzt Gemeinderat Johann Reindl-Schwaighofer.
Seit mehr als zwei Jahren weist die Welser SPÖ regelmäßig auf den Personalengpass in den Welser Alten- und Pflegeheimen hin. Durch die jüngste Anfrage der SP im Welser Gemeinderat stellte sich heraus, dass in den städtischen Alten- und Pflegeheimen im November 2023 insgesamt 68 Pflegebetten aufgrund von Personalmangel nicht belegt werden konnten – eine Steigerung von 17% gegenüber dem Vorjahr. Besonders dramatisch ist nach wie vor die Situation im Haus Vogelweide-Laahen. Zusätzlich wurde mit der Schließung der beiden Demenz-WGs beim Pflegeangebot in Wels sogar noch aktiv eingespart. „Jedes leere Pflegebett ist eines zu viel! Für Menschen, die dringend einen Pflegeplatz benötigen und deren Angehörige ergibt sich durch diesen teils hausgemachten Personalmangel eine kaum vorzustellende Belastung,“ appelliert Stögermüller abschließend.